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Kathmandu ist die Hauptstadt Nepals und die größte Stadt im Kathmandu Tal. In 1975 hatte Kathmandu circa 150.000 Einwohner. Zu jener Zeit gab es in Nepal noch kein Fernsehen und die heiligen Kühe hatten die New Road, eine der Hauptstraßen im Zentrum von Kathmandu, fest in ihrer Hand.
Kathmandu wie es früher war
Kathmandu Stadt heute
Im Jahr 2001 zählte Kathmandu nach offiziellem Zensus circa 670.000 Einwohner. Und darin liegt einer der Ursachen für die heutigen Probleme. Kathmandu ist heute eine übervölkerte, geschäftige, Umwelt verschmutzte urbane Zusammenballung, die jegliche vernünftige Infrastruktur und Planung in Bezug auf Verkehrswege, Abwasser und Mullentsorgung vermissen lässt.
Die Ursprünge von Kantipur
Die Ursprünge von Kathmandu, oder Kantipur (der alte Name) sind im Dunkeln. Nach einer alten Legende war das Kathmandu Tal früher ein riesiger See. Eines Tages konnte der Gott Manjushri einen bestimmten Platz im Kathmandu Tal wegen des Wassers nicht erreichen. Kurzerhand hieb dieser göttliche Rambo mit seinem Schwert eine Öffnung in die umgebenden Hügel und das Wasser konnte südlich abfließen. Man muss sich das mal vorstellen, was heute passieren würde wenn das Manjushri in unseren Tagen tun würde. Er würde auf heftigen Widerstand der Ökologen treffen.
Kathmandu, das lebende Museum
Trotz des schnellen Wandels zum Schlechteren in den letzten Jahrzehnten, ist das Zentrum von Kathmandu immer noch wie ein lebendiges Museum. Die ersten Pagoden und Tempel wurden im 15. Jahrhundert gebaut. Architektur und Künste blühten unter den Malla Königen. Im Jahr 1768 wurde das Kathmandu Tal von den kriegerischen Gurkhas überrannt. Die Herrschaft der Mallas war zu Ende. Damit begann die Shah Dynastie, die bis 1846 andauerte. Von da ab etablierte ein junger General namens Jung Bahadur Rana die Herrschaft der Rana Familie mittels eines blutigen Staatsstreichs, dem sogenannten Kot Massaker im Jahr 1846.
Die Rückkehr des Shah Königs im Jahr 1951
Der Rana Clan regierte Nepal bis 1951. Die königliche Familie wurde für viele Generationen wie Gefangene gehalten - von 1846 bis 1950. Im Jahr 1950 konnte König Tribuhuvan nach Indien fliehen und mit indischer Unterstützung von dort seine Rückkehr organisieren, die Ranas stürzen und als herrschender König im Jahr 1951 nach Nepal zurück kehren. Mit der Rückkehr der Shah Dynastie begann auch die Öffnung des Landes für westliche Besucher und Touristen. Bis dahin war Nepal ein "verbotenes" Land gewesen.
Ende des "königlichen" Nepals
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Herrschaft der Shah Familie mehr und mehr durch den Ruf nach Demokratie destabilisiert. Und mit dem Beginn des 21. Jahrhunderts wurde das Land von einer obskuren, kommunistischen Bewegung, den Maoisten heim gesucht. Nepal wurde durch Bürgerkrieg lahm gelegt. Im Jahr 2008 wurde die Monarchie mit ihrem letzten König Nepals, Gyanendra Bir Bikram Shah Dev, offiziell abgeschafft. Die politische und wirtschaftliche Situation Nepals ist seitdem weitgehend chaotisch. Und die Unschuld und der Flair des einstigen Hippie Paradieses der sechziger und siebziger Jahre ist endgültig dahin.
Dieter Wanczura, Mai 2010